Künstliche Ruine im Klostergut Oberwartha

Zu den Baulichkeiten des Klostergutes in Oberwartha gehört eine am Ende des 19. Jahrhunderts errichtete künstliche Ruine. Diese ist Teil einer kleinen, terrassierten Gartenanlage, doch reiht sie sich ebenso unmittelbar in die komplexe Struktur der Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Gutsareals ein. Für den Topos der künstlichen Ruine verfügt das Gebäude somit über eine außergewöhnliche räumliche Zuordnung, die diesem Baudenkmal eine große kulturgeschichtliche Bedeutung verleiht.

Das Konzept für die Neuinterpretation der Ruinenarchitektur zielt darauf, die Originalsubstanz vollständig in situ zu erhalten. Dafür soll über die vorhandenen Mauerreste ein Rahmen aus wetterfestem Stahl gespannt werden, der die beschädigte Substanz konstruktiv sichert. Dieser Rahmen reicht über das erhaltene Erdgeschoss des Gebäudes hinaus und stellt eine neuzeitliche Annäherung an die frühere Kubatur der Ruine dar. Damit wird die künstliche Abbruchkante als Zeichen des inszenierten Verfalls wiedergewonnen und von den Erscheinungen des tatsächlichen Verfalls des Denkmals differenziert. Die Seitenflächen dieses Rahmen werden als Drahtgeflecht ausformuliert, in das die im Umfeld der Ruine erhaltene Bausubstanz des ersten Obergeschosses und verschiedener Ausbruchstellen eingeschichtet wird.

Auftraggeber: Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz

Planung: Leistungsphase 1-2

Bearbeitungszeitraum: 2010-2011